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Alphorn-Noten werden grundsätzlich in C notiert. Die reale Tonhöhe ergibt sich aus der Grundstimmung, welche von der Länge des Instruments abhängig ist. In der Schweiz sind Alphörner in Ges recht geläufig, hier in Deutschland eher in F. Wenn das Alphorn als Soloinstrument mit einem Blasorchester eingesetzt werden soll, ist eine Stimmung in F empfehlenswert, da sich dadurch eine für das Orchester angenehmere Tonart ergibt.
Mehr über Alphörner gibt es z. B. in einem Buch von Franz Schüssele:
Franz Schüssele: Alphorn und Hirtenhorn in Europa
Auszug aus dem Klappentext:
Tonerzeugung, Stimmung
Obwohl es aus Holz gefertigt ist, wird das Alphorn aufgrund seiner Tonerzeugung, die nämlich mit der der Blechblasinstrumente übereinstimmt, instrumentenkundlich zu diesen gezählt. Es nimmt eine Mittelstellung zwischen den Blech- und Holzblasinstrumenten ein. Sein Klang vereint die Fülle und Mächtigkeit eines tiefen Blechblasinstruments, etwa eines Horns oder einer Posaune, mit der Weichheit eines Holzblasinstruments, zum Beispiel einer Klarinette oder eines Fagotts. Er ist sehr weittragend und entfaltet sich erst in einiger Entfernung vollkommen, weshalb Alphörner nur im Freien und in großen Räumen, wie z.B. Kirchen wirklich beeindruckend klingen. Der Tonerzeuger ist beim Alphorn wie auch bei der gesamten Familie der Blechblasinstrumente nicht das Instrument, sondern der Körper des Bläsers, genauer seine vibrierenden Lippen und sein Atmungsapparat. Das Instrument hat im Grunde genommen eigentlich nur noch verstärkende und den Klang modifizierende Funktion. Auf dem Alphorn kann man durch verschieden hohe Frequenzen, die durch unterschiedlich starke Lippenspannung erzeugt werden, nicht wie bei den meisten Instrumenten die gesamte Tonleiter, sondern lediglich ein Ausschnitt aus dieser, die Naturtonreihe, spielen. Die leicht oder stärker gespannten Lippen des Bläsers bilden einen Widerstand gegen die in das Instrument geblasene Luft und erzeugen durch ihre Vibration Töne mit immer größer werdenden ganzzahligen Schwingungszahlen. Je höher die Lippenspannung, desto schneller die Schwingungen und desto höher der Ton. Je schwächer die Lippenspannung, desto tiefer der Ton. Diese so genannten Naturtöne, die übrigens auch durch die Teilung einer Saite in den gleichen Verhältnissen entstehen, können auf jeder zylindrischen oder konischen Röhre durch Überblasen erzeugt werden.
Naturtonreihe des Alphorns
Der 7. Naturton b´ und der 13. a´´ u. 14. b´´ sind in der Stimmung zu tief. Der 11. Naturton f´´, das so genannte Alphorn-Fa (französisch Fa = F), ist in unserer heutigen temperierten Stimmung gemessen stark zu hoch, er liegt zwischen F und Fis. Die Töne ab dem 13. Naturton sind sowohl in der Intonation als auch in der Ansprache sehr heikel und werden in der Praxis kaum verwendet. Alphornstimmen werden immer in C notiert. Je nach Länge des Instruments erklingt jedoch die Naturtonreihe nicht auf dem Grundton C, sondern auf einem anderen Grundton. Die Schwingungsverhältnisse bleiben aber immer die gleichen. Der Grundton und die darauf aufbauende Naturtonreihe hängen von der Länge des Horns ab. Auf einem Alphorn kann deshalb immer nur in einer Tonart gespielt werden. Je länger das Instrument ist, um so tiefer ist auch der Grundton. In der Schweiz wird allgemein in der Tonart Ges, in Deutschland und Österreich in F gespielt. Beim mehrstimmigen Spiel können nur Instrumente mit dem gleichen Grundton zusammenspielen, also z.B. immer nur Hörner in F oder nur Hörner in Ges zusammen! Je tiefer der Grundton ist, um so weniger Kraft erfordert das Instrument und um so runder und voller klingt es, desto unbeweglicher wird es aber auch.
Die verschiedenen Alphornstimmungen
Das Ges-Horn verfügt über eine ausgewogene Balance zwischen rundem, weichen Wohlklang und Spielbeweglichkeit, weshalb es sich auch in der Schweiz, abgesehen von einigen wenigen Kantonen, allgemein durchgesetzt hat. Die Tonart Ges-Dur klingt sehr weich und warm. Wahrscheinlich war sie mit aus diesem Grunde eine beliebte Tonart des 19. Jahrhunderts, des Zeitalters der Romantik. Schweizer Alphornnoten mit Begleitung, z.B. für Orgel oder Orchester, sind eigentlich immer in Ges geschrieben. Bei Schweizer Alphornkursen wird in der Regel auch das Ges-Horn als Kursinstrument verwendet.
Das F-Horn klingt etwas voller und dunkler als das Ges-Horn. Wenn man mit anderen Instrumenten zusammenspielen will, sind die Mitspieler oft nicht gerade erfreut, wenn sie in der für sie doch etwas unbequemen Tonart Ges spielen sollen. Dies ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum in Deutschland die meisten Spieler das F-Horn bevorzugen. Viele Spieler kommen aus Blaskapellen, und das Alphorn wird oft in Kombination mit anderen Instrumenten geblasen, die dann in der spieltechnisch günstigen Tonart F musizieren können..
Das E-Horn klingt sehr reizvoll und interessant. Die strahlende Tonart E-Dur ist eine für Blasinstrumente ungewöhnliche Tonart. Die hohen Töne sind leichter erreichbar, dafür aber auch riskanter in der Ansprache.
Das Es-Horn hat einen sehr mächtigen, runden Klang. Aufgrund seiner Länge kann man leicht hoch blasen, es ist aber ziemlich unbeweglich und risikoreich und eignet sich so eigentlich nur für eine relativ langsame Spielweise. Es wird sowohl in der Schweiz, als auch in Deutschland nur gelegentlich geblasen.
Das As-Horn ist sehr hell und beweglich und eignet sich deshalb gut für schnelle Passagen. Es darf nicht mit einem zu kleinen Mundstück geblasen werden, da es sonst sehr schnell extrem hart, fast wie eine Trompete klingt. Höhere Stimmungen sind zwar noch möglich, klingen aber nicht mehr sehr alphorn-, sondern eher trompetenmäßig.
Es gibt die Möglichkeit, alle diese Stimmungen mittels verschiedener Zwischenstücke auf einem einzigen Horn zu spielen. Die deutsche Firma Alfons Neumann bietet ein solches Horn an.
Weitere Informationen rund um's Alphorn:
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